Fährt man heute durch die ehemaligen Sperrgebiete in Wünsdorf, lässt sich zwar erahnen, dass hier mal ein großes Militär-Aufgebot gewesen sein muss, die einstige strategische Bedeutung und Geschichte dieses Standorts ist trotzdem unglaublich.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts errichteten hier die Preußen eine Wehrsport- und Reit-Anlage. Unter dem NS-Regime entstanden hier die ersten Panzerverbände nach dem 1. Weltkrieg und in 20 Metern Tiefe wurden unzerstörbare Bunkeranlagen gebaut, die das gesamte Oberkommando der Deutschen Wehrmacht beherbergte. Somit war Wünsdorf der wichtigste Nachrichten-Knotenpunkt NS-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg – quasi das Nervensystem des Deutschen Reichs. Fast schon nebensächlich erscheint es da, dass hier 1936 auch die deutsche Olympia-Mannschaft trainierte und wohnte.

Wünsdorf – der größte Militärstützpunkt der UdSSR

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges übernahmen die Russen das Zepter in Wünsdorf und bauten es für ihre Zwecke um. Wünsdorf wurde damit zur Verbotenen Stadt im Osten. Es war der größte russische Militärstützpunkt außerhalb der damaligen UdSSR. In Wünsdorf und Umgebung lebten während des Kalten Krieges bis zu 250.000 Russen mit ihren Familien. In den 1990ern zogen die Russen nach dem Fall der Berliner Mauer wieder in ihre Heimat zurück und übergaben das Gelände an Deutschland. Damit wechselte hier der Hausherr von Mütterchen Russland zu Mutter Natur.

Als Lost Place erkundbar ist von dem gesamten Gelände heute noch die Anlage rund um das so genannte Haus der Offiziere. Hier entstanden auch die Fotos der hier eingebundenen Bilderstrecke. Viel Spaß beim Durchklicken.

© Andy Ilmberger